Showtime

Die Serie „Showtime" dokumentiert Auftritte von Münchner Travestiekünstlern und Gaststars ihrer Shows (Gerda Gans, Marcella Milano, Chantal Gpunkt, Miss Piggy, Gene Pascale, Mandy Mitchel und Juan Morales). Von den Vorbereitungen backstage bis zum Auftritt in schillernden Abendroben wurden die Travestiekünstler jeweils einen Abend lang mit der Kamera begleitet. In einem mehrstündigen, sehr aufwändigen Prozess verwandeln sich die männlichen Darsteller in ihre weiblichen Alter Egos.


Die Bilderserie „Showtime" hält diese Verwandlung in Form von Aquarellen, Ölmalerei und einer Rauminstallation in ihren unterschiedlichen Stadien fest und erlaubt seltene Einblicke in die Welt hinter den Kulissen beim Umkleiden, Auspolstern der weiblichen Formen, Schminken, Stylen der Perücken oder Anlegen des Schmucks. Mit Federboas, Higheels und Pailettenkleidern treten die Travestiekünstler mit ihrem zweiten Ich als Frauen in glitzernden Abendkleidern auf der Bühne in Erscheinung.


Die Travestie, also die Darstellung einer Bühnenrolle durch Personen des anderen Geschlechts, gibt es schon im Theater der Antike, wo weibliche Rollen von Männern gespielt wurden. Nicht zuletzt bedingt durch eine ablehnende Haltung von Seiten der Kirche sind weibliche Darsteller für weibliche Rollen auch im deutschsprachigen Raum erst ab dem 16. Jahrhundert belegt. Im Elisabethanischen Theater Englands wurden Frauen von jungen boy actors gespielt, im französischen Ballett zu Zeiten Ludwigs des XIV. wurden Frauenrollen von Männern „en travestie" getanzt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wiederum tanzten die „danseuses en travestie" männliche Rollen. Seit der Moderne entwickelte sich der Begriff des Travestiekünstlers, wobei das Repertoire von der Imitation von Stars bis hin zur Erschaffung eigener Bühnenfiguren (wie Gerda Gans, Marcella Milano, Chantal Gpunkt, Miss Piggy, Gene Pascale, Mandy Mitchell und Juan Morales) reicht.

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